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10. Etappe:
Aconcagua, Weinregion um Mendoza, Valle de la Luna und Paso San Francisco
(03.01-15.01.10)

Vom Strand zum höchsten Berg außerhalb des Himalaya - dem Aconcagua (6.959m).
Um uns an die Höhe zu gewöhnen, haben wir unser Nachtlager auf ca. 2.200m unterhalb der steil ansteigenden Serpentinenstrecke aufgeschlagen. Und am nächsten Morgen ging aufwärts...

Nächster Halt - Parkeingang Aconcagua auf knapp 3.000m. Man merkt die dünne Luft sehr deutlich, und daher war erst einmal Entspannung angesagt. Unser Übernachtungsplatz war unmittelbar bei der Rangerstation.

Am folgenden Tag ging`s auf Wanderschaft (ca. 22km); Ziel war die Gletscherzunge des Aconcagua auf etwa 3.700m.
Traumhafte Berglandschaften...tolles Wetter...definitiv die schönste und anspruchsvollste Route bisher.

Bei längeren Reisen stellt sich irgendwann auch mal die Frage nach dem Haareschneiden...Nun war es auch bei mir soweit. Toni versicherte mir, dass sie bei ihren Kindern jahrelang erfolgreich die Schere angelegt hatte und sich auch an meinen Haarschopf herantraut.
Im Mangel an Alternativen und großem Vertrauen in ihre Fähigkeiten nahm ich auf dem Frisierstuhl Platz und hatte die ganze Zeit diese typischen Vorher - Nachher - Bilder von Frisuren, die man in Zeitschriften sehen kann, vor Augen und befürchtete, dass bei mir am Schluss ein Nachher - Bild entsteht.
Aber die Befürchtungen waren unberechtigt...ich kann mich auch weiterhin ohne Mütze unter die Leute wagen...well done Miss Toni.

Etwas unterhalb des Berges befindet sich die Puente del Inca, die (anders als der Name suggeriert) nicht von den Inca gebaut wurde, sondern ein Naturmonument ist, das durch schwefelhaltiges Wasser entstanden ist.

Vom Höhenrausch zur Weinprobe. Dazu sind wir wieder in tiefere Gefilde abgestiegen, und zwar in die Weinregion nach Mendoza.
Und natürlich haben wir auch eine Bodega besucht und eine Führung mit Weinprobe genossen. Anschließend ging`s über eine wunderschöne Schotterpiste weiter nach San Juan.
Zuvor hat ein argentinischer Gesetzeshüter versucht, ein paar Peso in die eigene Tasche zu wirtschaften. Zunächst wollte er mir einen Strafzettel für Fahren ohne Licht in Höhe von 1.050 Peso (ca. 200€) aufbrummen, hat aber recht schnell und unmissverständlich angedeutet, dass sich die Strafe deutlich reduziert, wenn ich direkt und bar bei ihm bezahle. Auf meine Frage, wieviel es dann kosten würde, fragte er mich, wieviel Geld ich denn dabei hätte. Da ich ihm zuvor nur eine Kopie meines Führerscheins gegeben habe und gar nicht vor hatte, diese durch Bezahlen der Strafe auszulösen, erklärte ich ihm, dass ich lediglich ein paar Peso in bar hätte. Er deutete dann an, dass er auch andere Währungen akzeptieren würde, am liebsten Dollar. Nachdem ich ich ihm auch damit nicht dienen konnte (wollte), ließ er mich ohne Strafe weiter fahren.
Dieses Verhalten war aber die absolute Ausnahme. Bisher wurden wir zwar mehrfach von der Polizei angehalten, aber stets freundlich und korrekt behandelt. Oftmals wollten die Jungs von der Polizei aus reiner Neugier nur einen Blick in unsere "komischen" Autos werfen.

Durch diesen Vorfall aufgehalten, steuerten wir als Zwischenstopp die Thermas de Villavicencio als Übernachtungsplatz an. Von dort aus ging`s am nachfolgenden Tag eine spektakuläre Schotterpiste mit grandiosen Ausblicken bis auf 3.000m hinauf.

Nördlich von Uspallata verbrachten wir die Nacht auf einem ausgetrockneten See und genossen den Blick auf die angrenzende Bergkette und den Sternenhimmel.

Auf der Weiterfahrt in Richtung Norden fand ich Gesellschaft in zwei sehr netten französichen Trampern (Julie und Anthony aus Paris), die ich mitten im Nirgendwo aufgelesen habe, und die mich die nächsten beiden Tage begleiteten. Gemeinsam sind wir durch das Valle de Luna gefahren. Ein atemberaubendes Naturschauspiel in wüstenähnlicher Umgebung.

Nach der beeindruckenden "Mond"-Landschaft ging`s bei über 40° durch eine wüstenhafte Ebene weiter nach Norden. Der folgende Tag brachte zunächst etwas Abkühlung, allerdings gegen Nachmittag auch einen heftigen Sandsturm, der uns mehr als 60km nervte. Uns blieb also nur die Flucht in die Berge. In der Strassenkarte war mitten in der Wüste eine Therme (bei Fiambala) verzeichnet, was den Schluss zuließ, dass sie ein gutes Stück oberhalb der Ebene liegt.
Die Schlussfolgerung war richtig und wir konnten anschließend den Sandsturm von oben beobachten. Die Therme ist Tag und Nacht geöffnet und bietet tolle Campingmöglichkeiten auf dem Gelände. Natürlich haben wir die Chance genutzt und sind bei Dunkelheit in die warmen Becken. Geniale Anlage, Top-Zustand und eine sehr ungewöhnliche Lage...manchmal sind die ungeplanten Zwischenstops die wahren Highlights.

Sehr entspannt machten wir uns an den Aufstieg zum Paso de San Francisco, einer der höchsten, befahrbaren Pässe zwischen Chile und Argentinien. Um uns an die Höhe zu gewöhnen, legten wir einen Zwischenstopp für die Nacht auf ca. 3.200m ein, bevor es am nächsten Morgen auf sagenhafte 4.771m nach oben ging. Eine Belastungsprobe für Mensch und Maschine. Beim Iveco qualmte der Motor recht heftig und bei mir stellten sich leichte Kopfschmerzen ein.

Die Nacht verbrachten wir an der Laguna Verde, immerhin noch auf einer Höhe von ca. 4.400m. So schön die Landschaft auch ist, so lebensfeindlich kann sie auch sein.
Am Rand der Laguna lagen die teilweise durch Salz konservierten Körper eines Pferdes und einer Kuh.
Zweifelsohne war die dünne Höhenluft schuld am Fotomotiv des letzten Bildes...

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