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11. Etappe:
Antofagasta, Atacama, Geysier Tatio, Salar de Huasco, Salar de Surire, NP Las Vicunas
(20.01-28.01.10)

Gastbericht: Gil Guillaume

Am 20.01war es endlich soweit - Ankunft in Antofagasta. Und tatsächlich Commandante Bies erwartete mich gut gebräunt am Flughafen. Beim Landeanflug hatte ich einen wunderschönen, lang geschwungenen Sandstrand mit eingelagerten Steilabschnitten entdeckt.
Zu meiner Freude hatte Christian die gleiche Idee und 20 min nach der Landung und einem Pisco Sour badeten wir in den hohen Wellen des Pazifiks. Das erste Nachtquartier hoch über dem Strand war der ideale Einstieg auf die bevorstehenden 4 Wochen im Altiplano - einzig die enorme Brandung störte gelegentlich den Schlaf.

Am nächsten Tag ging es von Antofagasta nach San Pedro de Atacama, vorbei an verlassenen Salzstädten, die in der Hitze an uns vorbeizogen. A propos vorbeizogen - auch eine Windhose querte unseren Weg, keine 5 Meter vor unserem Auto. Weiter ging die Fahrt durch die endlose Wüste und einzig ein mit 80 km/h uns entgegen kommender Sondertransport einer haushohen Baggerschaufel, verkehrsicher begleitet von einem davor fahrenden Polizeifahrzeug aus dem ein Beamter wild gestikulierte, sorgte für Adrenalin.

Gegen Abend erreichten wir das Valle de la Luna, unmittelbar vor San Pedro gelegen. Hier trafen wir auch wieder auf Michael und Toni - zwei Deutsche, die mit ihrem Wohnmobil die gleich Tour wie Christian machen. Je später der Abend, desto spektakulärer tauchte die untergehende Wüstensonne die unterschiedlichen Gesteine in ein prächtiges Farbenspiel.
Kurz nach Sonnenuntergang fuhren wir dann die letzten Kilometer nach San Pedro - nicht jedoch ohne noch einem verzweifelten chilenischen Familienvater Starthilfe zu geben, da sein Sohn statt das Valle zu besuchen, es wohl vorgezogen hatte, die Batterie in Papas Auto einem Dauertest mit Klima- und Stereoanlage zu unterziehen.
Abends lernten wir auf dem Camping noch ein australisches Pärchen schweizer Herkunft kennen, die ebenfalls mit dem Wohnmobil durch Südamerika in umgekehrter Richtung unterwegs waren. Viele nützliche Tipps und Erfahrungen wurden bei einem Pisco.... ausgetauscht.

Am nächsten Tag ging es dann 120 km in südlicher Richtung zur 4.200 m hoch gelegnen Laguna Miscanti. Wunderschön vor den Gipfeln der über 5.000 m hohen Berge lag die Lagune in einer Senke eingebettet. Das Wasser tiefblau, der Uferbereich schneeweiss und die Berge in Rot-, Grün- und Brauntönen boten ein einzigartiges Erlebnis.
Erstaunlich für mich auch die Tatsache, dass tagsüber auf dieser Höhe immer noch T-Shirt taugliche Temperaturen herrschen. Erstaunlich auch die Tatsache, dass mindestens so viele Angestellte in diesem Naturpark unterwegs waren wie Besucher und dazu noch jeden Schritt penibelst überwachten - so dauerte es keine 10 Minuten bis wir wortgewaltig vom Uferbereich der Lagune vertrieben wurden.

Gegen Abend erreichten wir dann den Salzsee - Salar de Atacama und durchstreiften diese surreale Welt zu Fuß. Faszinierend der Wechsel von Salzkruste und darunter fließendem Grundwasser, das punktuell die Salzkruste durchbricht und dann größere Wasserflächen bildet, Diese dienen Flamingos und anderem Viechzeug als Lebensraum in einer absolut lebensfeindlich wirkenden Landschaft.

Anschließend schlugen wir Quartier unmittelbar am Rande des Salars auf, grillten bei fast taghellem Mondlicht bestes Fleisch und genossen die unheimliche Stille und den Sternenhimmel.

Die Nacht verlief überraschenderweise weniger ruhig, denn wir wurden beide durch das starke Schaukeln des Wohnmobils wach - ein Erdbeben, welches nur wenige Sekunden andauerte, hatte uns gleichzeitig geweckt. Damit noch nicht genug. Am nächsten Morgen zeigte der gegenüberliegende Vulkan deutliche Rauchzeichen und Christian hoffe nunmehr inbrünstig auf einen spektakulären Ausbruch, nachdem wir erfahren hatten, dass dieser Vulkan zwischen 1995 und 2006 jährlich Lava spuckte und zu den aktivsten in Südamerika zählte.

Wie waschen ohne Dusche - ganz einfach. Man fahre erst zu einer badetauglichen Lagunge in der Umgebung und nutzt dann die mobile Süßwasserdusche des Wohnmobils. Die Laguna Cejar inmitten des Salars gelegen und mehrere Meter tief brachte die ersehnte Erfrischung gegen die hohen Temperaturen. Einzig mit dem Schwimmen wollte es nicht so recht klappen, da der hohe Salgehalt und der daraus resultierende Auftrieb ein kontrolliertes Schwimmen unmöglich machten. Wäre wahrscheinlich auch viel zu anstrengend gewesen und so zogen wir die rentnerfreundliche Haltung vor.
Nachdem Bad fühlte man sich wie ein Stück gepökeltes Fleisch so salzig war die Haut - daher höchste Zeit zum Abduschen mit Christians 20 Liter - Duschsack, der außen am Fahrzeug angebracht wird.

Weiter nach San Pedro de Atacama und endlich mal das Zentrum besuchen, was - nachdem wir bisher nur die Duchfahrtsstrassen kannten - über ein wirklich wunderschönes Zentrum verfügt.

Viele Traveller und junge Leute hängen bei guter Atmosphäre in den diversen Restaurants und Kneipen ab, die allesamt sehr kreativ und geschmackvoll gestaltet sind. Nach einem ausgiebigen Mittagessen und einem Pisco.... mussten wir aufgrund der enormen Hitze eine Siesta auf dem zentralen Platz einlegen und beobachteten das ruhige Treiben der anderen Touris im Ort.
Gerne wären wir hier noch länge geblieben, um zu erfahren, ob das Nachtleben wirklich so spannend und aufregend ist, wie manche behaupten. Aber wichtiger für uns war es noch vor Sonnenuntergang das Geysirfeld El Tatio zu erreichen.
Die 95 km lange atemberaubende Stecke führte uns in die absolute Einsamkeit und leider auch in die Dunkelheit. Die Strecke war so schlecht, dass wir fast 5 Stunden benötigten und ziemlich müde in El Tatio ankamen.

Nach eiskalter Nacht mit - 4 Grad und schlechtem Schlaf auf 4.350 m Höhe sind wir dann noch vor Sonnenaufgang zum Gyisirfeld hinab gefahren. Eine unbekannte Landschaft tat sich auf. Überall brodelte und zischte es, riesige Wasserdampffontänen stiegen in die Luft und die mineralischen Kristallisationen um die Geysiöffnungen zeigten sich in grellen, bunten Farben.
Insgesamt sind hier zur frühen Morgenstunde gut und gerne 80 Geysire am brodeln und am dampfen. Das Schauspiel endet abrupt rund 2 Stunden nach Sonnenaufgang, da die Lufttemperatur durch die starke Sonneneinstrahlung schnell angestiegen ist und die Temperaturdifferenz zum warmen Wasserdampf sich merklich verringert hat.

Am gleichen Tag hatten wir die beschwerliche Rückfahrt nach Calama inkl. Reifenpanne und Reifenwechsel in der Wüste bei Michaels Wohnmobil. Abends endete der Tag auf dem Campingplatz von Calama mit netter Bekanntschaft von zwei deutschen Studentinnen, die mit dem Zelt durch Südamerika unterwegs waren.

Am nächsten Tag fuhren wir durch die Atacama-Wüste rund 500 km nach Norden - ein langer Fahrtag also, ohne besondere Höhepunkte. Abends erreichten wir kurz vor Sonnenuntergang den Salar de Huaso.
In absoluter Einsamkeit übernachteten wir direkt am Ufer des Salars mit Blick nach Bolivien und nur umgeben von Lamas, Flamingos und einigen Nandus.

Erstaunlich wie schwer das Grillen in diesen Höhen - auf rd. 3.800 m - ist. Die Nacht war schon dunkel und nicht mehr jung bis die köstlichen chilenischen Rindersteaks den Weg in unsere Mägen fanden.
Am nächsten Morgen frühstückten wir direkt am Salar und wurden von einer großen Lama-Population zunächst argwöhnisch beobachtet, später dann immer näher kommend neugierig begutachtet. Offen bleibt, ob wir oder die Lamas die dümmeren Gesichter dabei machten.

Die Fahrt führte uns weiter vom Salar de Huasco nach Colchane unmittelbar an der bolivianischen Grenze gelegen. Die Landschaft war grandios und unberührt. Wir passierten mehrere schneebedeckte knapp 6.000 m hohe Vulkane und erreichten mit dem Wohnmobil über den Alto eine beeindruckende Höhe von 5.107 m.
Diese Leistung musste natürlich gewürdigt werden und wir opferten unsere vorletzte Dose Cristall-Bier auf dem Gipfel.

Von nun an ging es wieder kontinuierlich bergab, vorbei an moosüberzogenen Felsen und schneebedeckten Vulkanen. Nach kurzer Zwischenpause in Colchane - so stellt man sich übrigens das Ende der Welt vor- fuhren wir in den Isluga- Nationalpark und schlugen unser Quartier an gleichnamigen Vulkan auf. Auch hier herrschte wieder die totale Einsamkeit vor - bis zu unserem Erstaunen eine dick vermummte Frau sich durch den eiskalten Sturm auf unser Auto zubewegte. Sie verkaufte uns einen Traumfänger aus Lamawolle und luchste uns noch eine große Tafel Schokolade ab, bevor sie sich zufrieden durch den Sturm nach Hause kämpfte.
Die stürmische Nacht verbrachten wir erstaunlich gut, was vielleicht an dem Traumfänger gelegen haben mag.

Nach eiskalter Nacht ging es weiter zum Salar de Surire- ein weiterer Salzsee, dennoch ganz anders. Auf der Fahrt durchquerten wir fruchtbare Hochmoore, die von zahhlreichen Vicunas und Lamas bevölkerten werden.
Zunehmend fiel die Orieniterung schwerer, da weder Wegweiser noch das GPS den Weg anzeigten. Mehrfach mussten wir unsere geographischen Kenntnisse bemühen, um überhaupt den richtigen Weg zu finden. Unterwegs trafen wir noch 6 Franzosen, denen es ähnlich ergangen war und die unversehens in Bolivien gelandet waren. Mit vereinten Kräften gelangten wir doch noch zu unserem Etappenziel dem Salar de Surire.
Dort machten wir uns auf die Suche nach den im Reiseführer gepriesenen Thermalquellen. Mit Badehose und Handtuch bewaffnet, stapften wir eine halbe Stunde über den Salzsee und fanden letztendlich ein Schlammloch mit ca. 10.000 Fliegen drin. Das war dann wohl nichts.

Weiter ging die Fahrt immer entlang schneebedeckter 5.000 -6.000 m hoher Berge. Es stellte sich die Frage nach dem Nachtquartier und vor allem nach dem Wunsch möglichst unterhalb von 4.000 m zu übernachten. Am Rio de Lauca hatten wir dann den tiefsten Punkt mit 4.100 m erreicht und schluugen unser Nachtquartier direkt vor dem schneebedeckten Vulkan Guatlatiri auf. Zum Sonnenuntergang leuchtete dieser in unglaublich kitschigen rot-rosa Farben. (das Bild oben ist nicht mit Photoshop nachbearbeitet!). Nachts kam uns dann eine von Bolivien heranziehende Gewitterfront mit zahlreichen Blitzen gefährlich nahe, zog dann aber kanpp an uns vorbei - und es blieb bei dem spektakulären Naturschauspiel.

Am Folgetag bogen wir nach 3 Tagen und über 300 km Schotterpiste, Staub und Gerüttel endlich wieder auf eine asphaltierte Straße ein und fuhren nach Putre. Noch keine 3 Minuten vor Ort kamen uns schon Michael und Toni entgegen, die die letzten 3 Tage die Strecke über die Küste gewählt hatten.
Nach einer mehrstündigen Siesta im Ort machten wir uns auf den Weg zur bolivianischen Grenzstation und machten schon gegen 16 Uhr am höchstgelegenen See der Welt, dem Lago Chungara auf 4.630 m halt. Direkt gegenüber liegt der Vulkan Parinacota und sein Nachbar der Sajama - beide rd. 6.500 m hoch - die ein unvergessliches Panorma darstellten.

Am frühen Morgen des 29.01.2010 erfolgt dann der Grenzübertritt nach Bolivien und Ankunft in La Paz.

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